Der Super-Tuesday in den USA ist gelaufen und es zeichnet sich das ab, was die meisten erwarteten, aber nicht erhofft haben. Donald Trump wird höchstwahrscheinlich der Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl und er hat auch Chancen noch einmal Präsident der USA zu werden. Ob diese tatsächlich gut sind, darüber lässt sich nur spekulieren. Wahrscheinlich wird er auch wieder auf Joe Biden treffen. Mangels aktueller Alternativen wird Biden ins Rennen gehen, obwohl er augenscheinlich nicht mehr der Aufgabe gewachsen zu sein scheint. Zumindest sehen dies viele Amerikanern so. Es gibt demnach erneut ein Duell der (zu) alten Männer, bei dem es vor allem darum geht, den anderen zu verhindern.

Es ist ein Armutszeugnis für die amerikanischen Bürger und für die Nation, die sich immer als große Demokratie und als Kämpfer für Rechte wie Freiheit, Unabhängigkeit oder individuelle Entwicklungschancen der Menschen sieht. Schon lange ist offensichtlich, dass das US-Wahlsystem mit der Konzentration auf die beiden großen Parteien nicht mehr zu den Veränderungen in der Gesellschaft passt und dringend modernisiert werden muss. Lösungsversuche zeichnen sich nicht ab. Stattdessen schreitet die Spaltung der Gesellschaft voran. Von einer amerikanischen Nation kann eigentlich keine Rede mehr sein.

Wir Deutschen, wir Europäer sollten uns allerdings nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und selbstgerecht über die USA richten. Der Reformstau ist in Deutschland und in Europa mindestens genauso groß. Selbst angesichts der Kriege und der vielen Probleme gelingt es den europäischen Ländern selten Einigkeit zu zeigen oder größere Reformprojekte durchzubringen. Selbst wenn sie einen Kompromiss finden, gibt es kurz vor der entscheidenden Abstimmung Quertreiber, die die ausgearbeitete Lösung scheitern lassen.

Wir sollten nicht wieder den gleichen Fehler machen, wie vor acht Jahren, als Trump zum Präsidenten gewählt wurde. Damals haben alle ständig über diesen Unglücksfall lamentiert und argumentiert, wie wir uns diesem unmöglichen Politiker gegenüber verhalten müssten. Nein, der einzige Weg ist, den Hauptfokus auf Europa zu richten und sich nicht den USA anzubiedern. Es bedarf dringend einer Einheit Europas vor allem in den Punkten Wirtschaft und Finanzen sowie in der Verteidigung. Das alte Amerika, auf das wir uns immer verlassen konnten, gibt es nicht mehr. Deshalb kommt Europa nicht umhin, seine Abhängigkeit von den USA schnellstmöglich zu verringern. Eigentlich ist dies keine neue Erkenntnis, aber die europäischen Länder müssten die Aufgabe endlich beherzt angehen. Sie haben nun schon genug Zeit verschwendet.

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