Wie lange sind sieben Minuten? Das kommt darauf an. Für den Wartenden können sieben Minuten nervig sein. Für den Aktiven vergeht diese Zeit wie im Fluge. Überlegen Sie sich, wie Sie diese Zeit sinnvoll gestalten. Sie könnten sich zum Beispiel ein Fünf-Minuten-Ei kochen und hätten noch ausreichend Zeit, dieses zu essen. Auch einen doppelten Espresso mit einem Croissant im Café zu genießen, verbunden mit einem Schwätzchen mit dem Barista, wäre problemlos möglich.
Spielten Sie mit dem Gedanken, die sieben Minuten für einen Toilettengang zu nutzen, muss ich Sie warnen. Dies könnte zu Verstimmungen bei Ihren Mitmenschen führen, besonders wenn Sie während eines Tennisspiels mal müssen – darauf kommen wir gleich zurück.
Vorab müsste geklärt werden, wie lange ein Mann oder eine Frau auf der Toilette benötigt, um die erforderlichen Geschäfte zu erledigen. Unter Umständen könnten sieben Minuten nicht reichen. Dies hängt wesentlich davon ab, wie lange der Weg zum stillen Örtchen ist. In Pandemiezeiten erfordert es auch mehr Zeit, die Toilette gründlich zu desinfizieren. Manch einer muss zudem erst herunterkommen, sich entspannen, um für das kleine oder große Geschäft bereit zu sein. Die Hygiene danach für die beteiligten Körperpartien sollte ebenfalls nicht zu kurz kommen.
In der Corona-Pandemie haben wir gelernt, unsere Hände so lange zu waschen, bis wir das Happy-Birthday-Lied mindestens zweimal gesungen haben. Wenn Sie die Version von Stevie Wonder wählen, dauert es fast sechs Minuten bis Sie einmal durch sind.
Kommen wir zurück zu den Tennisspielern. Bei großen Turnieren über drei Gewinnsätze spielen die männlichen Profis bisweilen mehrere Stunden. Da kann es vorkommen, mal ein dringendes Bedürfnis zu verspüren, welches das Aufsuchen des WC erfordert. Der junge, aufstrebende Grieche Stefanos Tsitsipas braucht – vielleicht wegen eines Konfirmandenbläschens – in fast jedem Spiel ein Toilettenpäuschen. Vermutlich haben Sie es geahnt, er benötigt dafür mindestens sieben Minuten. Manche Quellen behaupten sogar, er soll schon acht Minuten weg gewesen sein.
Das sorgt nun für Streit unter einigen Profis. Der Schotte Andy Murray, der schon zweimal das berühmte Wimbledon-Turnier gewonnen hat, aber seine besten Zeiten längst hinter sich hat, verlor nun sogar den Respekt vor Tsitsipas, wegen dessen Toilettenpause. Vielleicht lag es auch daran, weil er bei den US Open dem Griechen knapp unterlag.
Weil es keine offizielle Regel gibt, wie lange die Toilettenpause sein darf, diskutieren nun immer mehr Profis mit, um dieses gewaltige Problem zu lösen. Dabei stellte sich heraus, dass mancher Herr dabei noch die vom Schweiß durchnässte Unterwäsche und die Shorts wechselt. Dies auf dem Platz zu tun, wäre keine so gute Idee. Dies sorgt für erhebliche Zeitnot und Stress auf dem WC. Im schlimmsten Fall könnte dies sogar die Leistung auf dem Tennisplatz beeinträchtigen.
Der junge, aufstrebende Deutsche Alexander Zverev, ein direkter Konkurrent um die großen Tennistitel, machte einen pragmatischen Vorschlag und beweist Talent für effizientes Zeitmanagement, als er sagte, beim nächsten Toilettengang des Griechen wolle er ebenfalls zum WC gehen und erst nach Tsitsipas wieder auf den Platz zurückkommen. Dieser Vorschlag ist nicht ausgereift. Besser wäre es, sich an den alten Römern zu orientieren. Dort saßen die Menschen in öffentlichen Häuschen Seite an Seite ohne Trennwände. So könnten sich die Profis gegenseitig kontrollieren, ihre Sitzzeiten aufeinander abstimmen und dabei noch andere gewichtige Probleme besprechen.
Vermutlich wäre dies den meisten Spielern zu intim. Stattdessen könnten sie die WTO als Schlichter hinzuziehen. Die Welttoilettenorganisation ist ein Dachverband nationaler Toilettenorganisationen mit 235 Mitgliedsorganisationen in 58 Ländern. Diese Experten würden bestimmt eine Lösung finden, die kulturelle und religiöse Befindlichkeiten berücksichtigt und am Ende keinem mehr stinkt.