Brombeeren sind leckere, nährstoffreiche Früchte. Wer sie regelmäßig verzehrt, leistet einen Beitrag zu seiner Gesundheit. Sie gelten als Superfood. Einmal gepflanzt und nicht kontrolliert, vermehren sich die Brombeeren schnell über größere Flächen. Etwas lästig sind die Stacheln an den Sträuchern, die zu unangenehmen Kratzern führen, wenn man sich in seiner Gier zu ungestüm an den Verzehr macht. Das sollte einem jedoch genauso wenig den Genuss verdrießen, wie der Umstand, dass Wespen einem dabei Konkurrenz machen.

Trotz aller Vorzüge dieser Frucht, möchte ich mich nicht von einer Brombeere regieren lassen. Es gibt keine Studie, die nachweist, dass Brombeeren über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen, um ein Land zu regieren. Bislang gibt es nur Erkenntnisse über eine einzige Frucht: Überall dort, wo Bananen die Macht übernahmen, entwickelten sich innerhalb kurzer Zeit politische Verhältnisse, die auf Vetternwirtschaft, Korruption und Bestechlichkeit basieren. Solche Bananenrepubliken sind nicht gut angesehen.

Nun, wir sollten Brombeeren ebenso wenig mit Bananen vergleichen, wie Äpfel mit Birnen. Womöglich haben Brombeeren aus den Erfahrungen mit Bananen gelernt. Insofern könnten die Thüringer sich mal auf eine Brombeer-Regierung  in ihrem Bundesland einlassen, zumal es wegen verschiedener Brandmauern und anderer politischer Unvereinbarkeiten praktisch keine realistischen Alternativen mehr gibt. Ein Dreierbündnis aus CDU, BSW und SPD könnte also aufgrund ihres Farbenspiels eine Brombeere bilden. Über eine mögliche Brombeer-Republik dürfen sich dann die Historiker später auslassen.

Seltsame Regierungskoalitionen oder Versuche, solche zu bilden, schürten immer Vorbehalte. So gab es viele Bürger, die sich weder von einer Kenia- noch von einer Afghanistan-Koalition die Rahmenbedingungen in Deutschland setzen lassen wollten. Nur auf Landesebene in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sahen die Landtagsabgeordneten von CDU, SPD und Grünen – in unterschiedlichen Mehrheitsverhältnissen – die letzte Chance, eine Regierung zu bilden. Bekanntlich wurde diese alle nach einer Legislaturperiode wieder abgewählt. Weder die Kenianer noch die Afghanen kamen mit unseren politischen Verhältnissen zurecht.

Eigentlich hätten wir es nach den Erfahrungen mit Jamaika-Koalitionen besser wissen müssen. Nach der Bundestagswahl 2017 wollte die FDP plötzlich nicht mehr mit der CDU/CSU und den Grünen ein Jamaika-Bündnis bilden. Dabei waren sie während der Verhandlungen ausreichend mit kostenlosen Tüten versorgt worden. Unbestätigte Gerüchte besagten, FDP-Chef Christian Lindner habe sich beim Reggae-Tanzen als untalentiert erwiesen. Die Saarländer hatten es zwar auch mit einer Jamaika-Koalition versucht, nach drei Jahren waren sie jedoch an der zunehmenden Übelkeit der FDP-Fraktion aufgrund des ständigen Kiffens gescheitert. Nur in Schleswig-Holstein hielt Jamaika eine Legislaturperiode durch, wahrscheinlich hatten sie das bessere Gras.

Wie kürzlich auf dieser Plattform anhand der Ampel-Regierung (gehts-raus-und-macht-politik)  erläutert, haben Regierungen mit seltsamen Namen geringe Überlebenschancen. Gleichwohl halten die Medien seit an ihrem Ritual fest, für jedes neue politische Bündnis einen kurzen, aber schrägen Namen zu etablieren. Dies ist aufgrund des Trends zu kurzen Schlagzeilen und kurzen Meldungen bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Trotzdem sollten sich viele Medien fragen, ob sie mit dieser Berichterstattung nicht zu diesen chaotischen politischen Verhältnissen in Deutschland beitragen.

Ein Kommentar

  1. Man stelle sich vor, die Rot-Grüne-Koalition wäre Apfel-Koalition genannt worden. Was hätte wohl Gerhard Schröder gesagt? Noch besser: Die Schwarz-Gelbe-Koalition wäre als Bienchen-Regierung bezeichnet worden, mit einer Birne als Kanzler. 😂

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