Fußball-Profis gehören zu den Universalgenies unter den Fachkräften. Selbst nach einem harten, kräftezehrenden Fußballspiel können sie trotz körperlicher und mentaler Erschöpfung zu allen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen eine profunde Antwort geben. Die Besten der Besten werden nicht nur deshalb als Fußballgötter verehrt. Sie sind die wahren Influencer, ihre Aussagen haben Gewicht. Folglich kleben Fußballvölker an deren Lippen und saugen jedes Wort auf.
Joshua Kimmich, Mittelfeldspieler des FC Bayern München und der Fußball-Nationalmannschaft ist auf dem besten Weg – falls er Weltmeister wird – ein Fußballgott zu werden. Doch bereits heute ist er als kompetenter Gesprächspartner, Vorbild und Idol auf allen Kanälen präsent. Trotz seines aufreibenden, zeitintensiven Fußballerlebens hat er sich ein unglaubliches Wissen in der Pandemiebekämpfung, bei Impftechnologien oder über Krankenhäuser angeeignet. Er beschäftigte sich auch intensiv mit den Langzeitfolgen von Impfungen gegen Covid-19. Kimmich hat sogar mit seinem Mitspieler Leon Goretzka die Spendeninitiative „WeKickCorona“ gegründet, um Geld für karitative Vereine und soziale Einrichtungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zu sammeln.
Zweifelsohne kann dieser Fachmann entscheiden, ob eine Impfung für einen solch empfindlichen Fußballerleib sinnvoll ist. Kimmich ist zu dem Schluss gekommen, dass er seinem Luxuskörper eine derartige Impfung (noch) nicht antun sollte. Er will erst weitere Studien machen, um zu einer endgültigen Entscheidung zu kommen. Das lässt sich nachvollziehen. Außerdem lässt sich der Status eines Kimmich nicht mit einem gewöhnlichen Stadionbesucher vergleichen, der sich selbstverständlich an die 2G-Regel (geimpft oder genesen) halten muss.
Natürlich melden sich in solchen Debatten dutzende Wissende, die Kimmich widersprüchliches, falsches Verhalten vorwerfen und behaupten, er würde seinem Status als Vorbild nicht gerecht. Weil viele die besonders sensiblen Seelen der Fußballer unterschätzen, hatte das verbal außerordentlich harte Vorgehen von allen Seiten gegen Kimmich fürchterliche Folgen, wie das 0:5 des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach im DFB-Pokal deutlich zeigte. Virologen, Mediziner, Politiker und sonstige Fachleute, die Kimmich schließlich uneigennützig Unterstützung in dessen Weiterbildungsbestrebungen angeboten haben, wollen jedoch nur vom Ruhm des großen Fußballers profitieren.
Dank Kimmich ist nun das Thema Impfung in aller Munde, nachdem in Deutschland statt der Impfquote wieder die Inzidenzzahl steigt. Gegner und Befürworter diskutieren sich jedenfalls die Köpfe heiß – mit meist unverrückbaren Positionen. In diesem Gewirr von Stimmen und in dem Wissen, dass wir zur Herdenimmunität noch einige Geimpfte mehr brauchen, tauchen wie aus dem Herbstnebel allmählich die wahren Hintergründe dieses Kimmich-Interviews auf.
Wie aus seriöser Quelle zu erfahren war, setzt Kimmich in diesen Tagen sein Turbostudium der Immunologie und Virologie intensiv fort und wird nächste Woche mit einem perfekt arrangierten Event den erfolgreichen Abschluss seines Studiums bekannt geben und sich vor laufender Kamera gegen Covid-19 impfen lassen. Die verklärten Fans werden danach die Impfzentren und die Hausärzte stürmen und um eine Impfung betteln. Nun zeigt sich, das Interview war der Anfang einer clever arrangierten Corona-Impfkampagne. Ein genialer Schachzug von Joshua Kimmich, der seinen götterähnlichen Status untermauert. Die Kritiker werden in großer Demut um Entschuldigung bitte müssen.