Überall fehlt es an Fachkräften, auch beim Erziehungspersonal. Der Beruf ist nicht mehr so attraktiv, weil für die verantwortungsvolle, aufwendige Arbeit zu wenig Lohn bezahlt wird. Gleichzeitig stellen Eltern höchste Ansprüche an das Personal, schließlich sollen diese den verzogenen Sprösslingen jene Tugenden und Fähigkeiten beibringen, für die die Eltern keine Zeit finden oder unbegabt sind. Theoretisch wissen sie alles aus den zahlreichen Ratgebern, praktisch hapert es aber bei den Mamas und Papas noch oft.
Profi-Fußballvereine haben ein ähnliches Problem. Es gibt zu wenige Fachkräfte unter den Trainern. Deshalb rangeln sich die großen Klubs immer um die gleichen Personen. Nachdem sie diese unter Vertrag genommen haben, müssen die meisten Vereine nach kurzer Zeit feststellen, dass diese angeblichen Spitzentrainer kaum etwas taugen. Deshalb werden die meisten Trainer nach wenigen Monaten gefeuert. Nur einzelne halten ein paar Jahre durch. Manche Trainer wurden so oft rausgeworfen, sie könnten wunderbar von den Abfindungen leben. Manche Vereine haben so viele Trainer ausprobiert und für untauglich empfunden, dass sie sich von den gezahlten Abfindungen und Lohnfortzahlungen eine neue Mannschaft von Fußballern zusammenkaufen könnten.
Das Problem der Spitzentrainer ist, sie bekommen die verwöhnten Fußballer nicht in den Griff. Die sensiblen Kicker wollen oder können nicht das ausgeklügelte System der Trainer spielen. Selbst mit modernen Gerätschaften und Analyseinstrumenten erreichen die Trainer nicht die gewünschten Ergebnisse. Dies führt nicht nur zu Unstimmigkeiten zwischen der Mannschaft und dem Trainerstab, sondern häufig auch zu mehren Niederlagen. Daran sind die Trainer schuld. Hätten sie ihr Handwerk gelernt und ihren Job ordentlich gemacht, würde die Mannschaft nicht so schlecht spielen.
Es ist unbegreiflich, warum die Zahl der geeigneten Trainer so gering ist. Dabei müsste es Tausende qualifizierter Fachleute für die Trainerpositionen vor allem für die Fußball-Bundesliga geben. Man findet sie leicht in den sozialen Medien. Dort zeigen die Spezialisten exakte Analysen und die ideale Vorgehensweise für jedes Team. Sie wissen, welcher Trainer und welche Spieler zu welchem Profi-Klub passen. Vielleicht suchen die Verantwortlichen beim FC Bayern München, beim FC Schalke 04 oder beim Hamburger SV in den falschen Portalen oder die Manager sind ebenfalls unfähig.
Übrigens kennen Erzieher viele dieser Probleme. Die Kinder wollen selten das spielen, was sie sich für die Rasselbande ausgedacht haben. Stattdessen entwickeln einige Kinder eigene Ideen. Andere wiederum können sich auf nichts konzentrieren. Wenn die Kinder schließlich am Nachmittag verstört nach Hause kommen, weil die Erzieher versucht haben, ihnen ein paar Grundregeln des Zusammenlebens nahezubringen, gehen die Eltern auf die Barrikaden. Natürlich sind die Erzieher unfähig, auf jedes einzelne verwöhnte Kind entsprechend seiner Neigungen und Wünsche einzugehen. Im Gegensatz zu Fußballtrainern, werden die Erzieher selten entlassen und erhalten niemals eine Millionenabfindung.
Sinnvoll wäre ein Jobtausch. Jeder entlassene Trainer übernimmt für eine Saison die Aufgaben einer Erzieherin zu deren Gehaltskonditionen. Julian Nagelsmann oder Thomas Tuchel könnten bei wahrscheinlich beeindruckten und gelehrigen Kindern üben, ein schlagkräftiges, erfolgreiches Team zu formen. Die Erzieherinnen brächten im Gegenzug für ein Trainergehalt verzogenen Fußballern mit einfachen Spielchen bei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und frischten deren verloren gegangene Tugenden auf. Erzieher übernehmen also die Kindergärten der Trainer und die Trainer die Kindergärten der Erzieher. So könnten beide ihre Fähigkeiten verbessern und ihre Erfolgschancen zur Freude der Eltern und der Vereinsvorstände vergrößern – eine echte Win-Win-Situation.