Schon die vergangene Woche haben wir es kaum ausgehalten. Wir waren alle so gespannt, was wohl der Inhalt der „sehr großen“ Ankündigung sein werde. Tagelang haben wir darüber spekuliert, welchen Coup Ex-US-Präsident Donald Trump in petto haben würde. Wir hatten uns ausgemalt, er würde zur nächsten Papstwahl antreten, schließlich ist Trump schon zu Lebzeiten ein unfehlbarer Heiliger mit einer so gewaltigen Schar an Jüngern. Die Zahl hätte sogar Jesus erblassen lassen. Danach hätte er von der Spitze seines Trump-Towers direkt in den Himmel auffahren können und die Dreifaltigkeit zur Vierfaltigkeit erweitern.

Wir konnten ihn uns auch bestens als neuen Trainer der US-Fußballmannschaft der Männer vorstellen. Erstens gibt es nichts, was Trump nicht beherrscht, zweitens braucht es mal eine Persönlichkeit, die die große Sportnation USA auch im Fußball „great“ machen kann, damit sie in der wichtigsten Sportart der Welt endlich mal Weltmeister wird. Wir hätten ihm sogar zugetraut, dass er im Alleingang den Klimawandel stoppt, die Energiekrise löst, das Weltall erobert und schließlich Präsident aller Länder dieser Erde wird.

So saßen wir also in der vergangenen Nacht vor dem Fernseher und zappten uns zitternd vor Aufregung durch die amerikanischen Kanäle der frohen Botschaft harrend – und dann das: Trump tritt wieder an, um Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Ehrlich gesagt, waren wir über diese „sehr große“ Ankündigung schon ein wenig enttäuscht. US-Präsident, das war er doch schon einmal und dabei hatte er bewiesen, dass er für diese Aufgabe völlig überqualifiziert ist.

Nach den ersten Minuten der Niedergeschlagenheit beschlossen wir, uns auf das Positive dieser Nachricht zu fokussieren: Der große Trump ist zurück im Rampenlicht. Es war einfach zu langweilig, als er sich nur im Hintergrund bewegen konnte und sich gegen eine Vielzahl von Steuer- und Betrugsvorwürfen zur Wehr setzen musste. Einzig die Ermittlungen gegen Trump wegen des Sturms seiner Anhänger auf das Kapitol sorgten für etwas Abwechslung.

Nun können sich die Medien wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen: die Hautfarbe von Trumps Gesicht, seine einzigartige Haarfrisur, der Zustand seiner Ehe und sein unverwechselbarer, beeindruckender Kommunikationsstil. Mit Begeisterung werden wir wieder an seinen Lippen kleben und die großen Worte seiner Verheißungen in uns aufsaugen. Die Medien werden seine Aussagen ausführlich wiedergeben, analysieren und kommentieren. Damit gibt es auch in nachrichtenarmen Zeiten wieder genügend Stoff zur Berichterstattung.

Es spielt für uns keine Rolle, ob Trump 2024 nochmals Präsident der Vereinigten Staaten oder ob er das Opfer von gemeinen Verschwörungen wird. Wir freuen uns einfach auf zwei kurzweilige Jahre bis zur Wahl mit vielen Trump´schen Anekdoten, die unser Leben bereichern. Für uns bleibt er der GOAT (greatest of all times). In welcher Disziplin ist dabei nicht so wichtig, selbst wenn es nur die Clownerie wäre.

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