Wenn viele Menschen zu Hause arbeiten und sich über Videokonferenzen verständigen, erhalten die Teilnehmer unerwartete, bisweilen unbeabsichtigte Einblicke in das Privatleben ihrer Gesprächspartner. Die Wahl des Hintergrunds, den die Kamera erfasst, bietet eine gute Gelegenheit, eine andere Seite von sich zu zeigen.
Wer über eine eigene Bibliothek oder zumindest über eine kleine Bücherwand verfügt, sollte die Webkamera so ausrichten, dass zum Beispiel die Werke großer Philosophen wie Kant, Nietzsche, Schopenhauer, Hobbes oder Popper sofort ins Auge springen. Wenn dadurch auch noch ein paar alte Griechen wie Platon oder Sokrates zu sehen sind, werden Sie bestimmt als Gelehrter erkannt.
Sportskanonen sollten sich unbedingt so platzieren, dass die Urkunden und Medaillen von den Bundesjugendspielen sowie von den Sportabzeichen gut von der Kamera erfasst werden. Kunstsammler können stolz ihre echten Gemälde zur Schau stellen. Bei der Auswahl sollten Sie allerdings auf Allgemeinverträglichkeit achten.
Leute, die nichts zu bieten haben oder nichts über sich verraten wollen, setzen sich am besten vor eine weiße Wand. Dann kann es allerdings sein, dass Sie etwas blass rüberkommen. Das lässt sich mit einem farblich schicken Oberteil kaschieren.
Selbst erfahrene Webkommunikatoren vergessen gerne mal, das Mikrofon stumm zu schalten. Von ihrem Körper ausgelöste Töne mögen zwar Ihrer Gesundheit zugutekommen, schaden jedoch ebenso dem Ansehen, wie Kommentare aus dem Off, die verdeutlichen, wie schief der Haussegen hängt.
Das Schöne am mobilen Arbeiten ist die Flexibilität des Arbeitsortes, solange man über eine stabile Internetverbindung und die entsprechenden Geräte verfügt. Die digitalen Vorreiter – Job-Nomaden – haben es uns schon lange vor der Corona-Pandemie vorgemacht, obwohl viele Zeitgenossen diese Herumstreuner nicht ernst genommen haben.
Wenn Sie ausreichend lange Homeoffice-Erfahrung gesammelt haben, können Sie auf die nächsthöhere Ebene des Arbeitens gelangen: Sie haben sich für worcation qualifiziert – Kombination von work (Arbeit) und vacation (Urlaub). Stellen Sie sicher, dass Ihre physische Anwesenheit im Betrieb auf längere Zeit nicht erforderlich ist. Packen Sie Ihr Geraffel und hauen Sie ab.
Schon um schlafende Neider und erzkonservative Arbeitgeber nicht aufzuwecken, sollten Sie die oben genannten Tipps beherzigen. Dann steht Ihnen die Welt offen – selbst in Coronazeiten. Arbeiten Sie doch einfach mal, wo Sie wollen. Schöne Grüße aus …
August 2020