Das Auto ist tot, es lebe das Auto. Alle Unkenrufen und schlechten Nachrichten zum Trotz, die Begeisterung vieler Menschen für das Auto lebt. Wer bei der IAA 2025 an einem normalen Arbeitstag durch die Straßen und über die Plätze läuft, sieht vor allem bei den großen Herstellern einen starken Andrang von Autofreunden. Man muss jedoch viel Zeit mitbringen, wenn man eine Chance haben will, in einem der neuen Modelle Platz zu nehmen. Gute Fotos sind bei der großen Zahl der Besucher auch kaum möglich. 

Dies war es schon mit den positiven Aspekten der IAA. Auch die dritte Veranstaltung der IAA in München überzeugt nicht. Die Messestände sind weit verstreut. Der Gedanke der übergreifenden Mobilität ist nicht zu erkennen. Die wenigen Fahrradhersteller wirken auf der Hauptausstellungsstraße wie das fünfte Rad am Wagen. Wenn zudem Hersteller wie Audi und BMW ihre Messepräsentationen in komplett abgeschirmten Aufbauten verstecken und es somit zu langen Warteschlangen kommt, widerspricht dies dem Gedanken des Open Space. Hier handelt es sich um Hidden Spaces. 

Im Vorfeld der IAA schürten viele Experten große Hoffnungen auf die neuen E-Modelle der deutschen Hersteller. Auf den ersten Blick wirken sie tatsächlich ansprechend und sorgen für Interesse bei der potenziellen Kundschaft. Doch warum müssen die neuen Modelle fast alle SUV sein? Das Angebot an kleinen und mittelgroßen E-Autos, die sich gut für den Stadt- und den Überlandverkehr eignen ist überschaubar. Es scheint so, als ginge es bei neuen Modellen noch immer um das größer, schneller, stärker. Somit verschenken die Hersteller viel Potenzial für den für die Kunden so wichtigen Aspekt Reichweite. Außerdem bietet ein gut designtes kleines bis mittelgroßes E-Auto im Verhältnis mehr Raum als die Verbrenner der gleichen Familie. Es ist kein Trost, dass auch die chinesischen Hersteller vor allem mit großen Karossen protzen. 

In den Hallen des Messegeländes gibt es darüber hinaus nur noch wenig zu sehen. Gerade mal sechs Hallen sind belegt, auf den Außenflächen befindet sich nur die Gastronomie. Nur wer gezielt Aussteller ansteuert oder ein besonderes Interesse an den Softwarethemen hat, für den lohnt sich die Fahrt vor die Tore der Stadt. Otto Normalverbraucher kann sich diesen Besuch sparen, das Wesentliche findet er im Open Space. 

Letztlich sind es die von den Autokonzernen belegten großen Plätze der Stadt, die Anziehungskraft ausüben. Die Schließung einer der Hauptstraßen der Innenstadt für fast zwei Wochen verbunden mit den Verkehrseinschränkungen und –verlagerungen sind dafür eher lästig und sorgen bisweilen für Ärger. Hinzu kommen die verblödeten IAA-Gegner, die sich wieder einmal auf der Zufahrtsautobahn festkleben und mit dem Zusammenbrechen des Zubringerverkehrs nicht nur für Chaos, sondern auch für zusätzliche Luftverschmutzung sorgen. 

Es ist schade, dass die Veranstalter so wenig aus den beiden vorherigen Events gelernt haben. Nachdem der Vertrag der IAA mit München um sechs Jahre verlängert wurde, hat die IAA allerding noch drei weitere Gelegenheiten, endlich ein überzeugendes Konzept zu entwickeln. 

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