Als in grauer, technischer  Vorzeit die ersten wichtigen Menschen ein BlackBerry erhielten, platzten diese fast vor Stolz. Sie hatten eine kindliche Freude daran, ihr handliches, mobiles Gerät überall, für alle anderen gut sichtbar zu präsentieren. Außerdem war es erforderlich, ständig Nachrichten zu lesen und zu verschicken. Mit der Folgeversion konnten diese Manager jederzeit telefonieren. Wer so super BlackBerry besaß, gehörte vor 25 Jahren quasi zur Elite der Manager.

Heute besitzen schon Kinder Smartphones, deren Leistungsfähigkeit und Einsatzmöglichkeiten so groß sind, dass die BlackBerrys von damals eher einem Abakus gleichkamen. Inzwischen wird das einstige Statussymbol nicht mehr produziert und das Unternehmen konzentriert sich auf Sicherheitslösungen. Bekanntlich haben auch andere frühere Tophersteller wie Nokia, Siemens oder Ericsson das Handygeschäft aufgegeben. Dafür machen sich chinesische Firmen weltweit breit und sammeln alles Wissenswerte über uns ein.

Eines jedoch ist geblieben. Mit dem Smartphone werden alle Menschen auf seltsame Weise ganz wichtig. Nicht nur für Manager, sondern auch für Kinder ist ein Leben ohne dieses Statussymbol nicht mehr möglich. Wer dagegen noch so ein altes Handy nutzt, mit dem man eigentlich nur telefonieren kann, wird zum Paria – zum Niemand, der unterprivilegiert, von der Gesellschaft ausgestoßen ist.

Für jede Tätigkeit, für jede Anforderung gibt es eine App oder eine Funktion. Die Rechenleistung der Geräte ist gigantisch und dank künstlicher Intelligenz sind die meisten Smartphones sogar intelligenter als ihre Besitzer. Deshalb lagern viele Menschen im Sinne eines modernen Outsourcings sogar ihr Gedächtnis an die kleinen Supercomputer aus. Was das Handy nicht weiß, existiert nicht. Kommt dieses abhanden, ist das Dasein des Besitzers nahezu ausgelöscht.

Das Beste am Smartphone ist, es gibt keine Langeweile mehr. Grässlich die Erinnerung an die Zeiten ohne Handy, als wir Löcher in die Luft starren oder in der Nase bohren mussten. In schlimmen Fällen waren wir sogar gezwungen, uns belanglose Dinge in unserer Umgebung anzusehen. Zum Glück gibt es dafür heute Tictok, Instagram oder YouTube, die uns nur die wirklich relevanten Dinge des Lebens zeigen. Aus lauter Verdruss lasen wir sogar manchmal eine Tageszeitung. Die größte Zumutung war jedoch, wenn wir uns in dieser Trostlosigkeit mit fremden Menschen unterhalten mussten.

Manche Zeitgenossen wollten sogar mit uns flirten. Was war das für eine Zeitverschwendung. Dazu bestand das gravierende Risiko, nicht beachtet zu werden oder gar einen Korb zu bekommen. In welch glücklichen Zeiten leben wir heute, sagen uns doch die Dating-Apps voraus, wer zu hundert Prozent zu uns passt. Es gibt keine Unsicherheit mehr. Sollte doch jemand  verwegen Blickkontakt mit uns suchen oder uns gar anlächeln wollen, schauen wir schnell in unser Handy. So ein Smartphone hilft nicht uns nur, geschäftig zu wirken, sondern kann uns im Zweifel eine Antwort darauf geben, wie wir mit einer solch unangenehmen Situation umgehen können.

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