Endlich haben sich die Bundesländer dazu durchgerungen, eine umfassende Reform des öffentlichen Rundfunks einzufordern. Zudem stoppten sie einen weiteren Anstieg der Rundfunkgebühren bis auf Weiteres. Dieser Schritt hätte schon 2021 kommen müssen, damals traten jedoch noch alle Bundesländer außer Sachsen für eine Erhöhung ein.  Dabei war damals der Handlungsdruck schon hoch. Dennoch haben die Bundesländer dem lauten Gejammer der Rundfunkanstalten nachgegeben.

Seither hat sich in den Rundfunkanstalten viel zu wenig getan, um von einem Reformbemühen sprechen zu können. Der Skandal um die Geldverschwendung beim Sender RBB (Rundfunk Berlin Brandenburg) ein Jahr später hat vielmehr deutlich gemacht, wie verfilzt das System des Öffentlichen Rundfunks tatsächlich ist. Mit den Milliarden aus den Rundfunkgebühren haben ARD und ZDF ein völlig überzogenes Rundfunksystem auf- und ausgebaut. Sie haben die öffentlichen Mittel sogar genutzt, um den journalistischen Wettbewerb zulasten der Zeitungsverlage auszuweiten. Während manche Zeitungshäuser ums Überleben kämpfen müssen, schöpfen die Rundfunkanstalten aus dem Vollen.

Das von den Sendern gern angeführte Argument des Bildungsauftrags hat sich längst abgenutzt. Wer sich die Programme über die Woche genau ansieht, wird feststellen, wie hoch die Zahl der Wiederholungen ist. Krimis wie der Tatort laufen über die dritten Programme in Dauerschleife, Spiel- und Rateshows werden bis zum Erbrechen der Zuschauer ausgestrahlt. Auch Reisesendungen und vieles mehr werden über die Tage von Sender zu Sender weitergereicht. Da stellt sich die Frage, wofür gibt es eigentlich die Mediatheken?

Darüber hinaus hat die Sportberichterstattung eine Dimension erreicht, die selbst von Sportfans schon als überzogen angesehen werden. Selbst über Randsportarten wie Bob, Rodeln, Skeleton, etc., die nur von einer kleinen Minderheit betrieben bzw. verfolgt werden, berichten die Sender über viele Stunden und setzten dafür eine Masse an Mitarbeitern und ehemaligen Sportlern ein. Die Zeitungshäuser wären froh, könnten sie nur über einen Bruchteil dieser Ressourcen verfügen.

Die Sender wären in der Lage, ihr Angebot deutlich zu verringern und erheblich mehr Geld zu sparen, ohne dass die Zuschauer dies im täglichen Programm  merken würden. Außerdem haben sich die Sehgewohnheiten (nicht nur) der jungen Zuschauer geändert, sie nutzen viel häufiger andere Angebote als das traditionelle Fernsehen. Deshalb müssen die Bundesländer den Druck hochhalten, bis ein umfassendes Konzept mit Einschnitten vorliegt. Das heißt, auch bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember sollten die Länder einer Erhöhung des Rundfunkbeitrags nicht zustimmen.

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